Nachruf auf Irene Scholvin
von Klaus Held
Kurz vor Erscheinen des aktuellen Familienblattes erreichte uns die traurige Nachricht vom Tode unserer Ehrenvorsitzenden Irene Scholvin, geboren am 27. August 1927 in Königsberg / Ostpreußen, gestorben am 19. Juli 2021 in Hildesheim. Sie zählte zum Urgestein der Lutheriden-Vereinigung oder wie soll man es anders ausdrücken, wenn jemand 36 Jahre aktiv im Vorstand war und dann noch einmal 27 Jahre als Ehrenvorsitzende die Geschicke der Vereinigung begleitet hat. Bereits seit 1958 war sie Beisitzerin im Vorstand. Bei dem denkwürdigen Familientag 1989 in Coburg wurde sie zur neuen Vorsitzenden gewählt. Es ist ihr Verdienst, mit ihrer besonnen und zielführenden Art die Vereinigung nach den Turbulenzen, die damals durch Günter Luther verursacht worden waren, wieder in ruhiges Fahrwasser gebracht zu haben. Obwohl kurze Zeit nachdem sie den Vorsitz übernommen hatte, ihr Ehemann verstarb, stand sie, ihrer preußischen Art entsprechend, weiter zu ihrem Amt. Dieses Verständnis spricht deutlich aus dem Satz „bin ich doch in all den Jahren zu verschiedenen Aufgaben herangezogen worden“. „Zu Martin Luthers Nachkommen zu gehören verpflichtet auch", sagte sie in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Und zwar dazu, über den Reformator gut Bescheid zu wissen. So hat sie viel über das Leben Martin Luthers gelesen. Besonders lag ihr am Herzen, dass die Mitglieder der Vereinigung als Zeichen der familiären Verbundenheit einen Gruß zum Geburtstag erhielten. Über viele Jahre hat sie persönlich handgeschriebene Geburtstagskarten verschickt. Auch der Grundstein zur Lutheriden-Bibliothek wurde durch Irene Scholvin und ihren Bücherschrank in Hildesheim gelegt. Damals war es mehr oder weniger nur den Vorstandsmitgliedern möglich, bei ihr zu Hause einen Blick auf die Bücherschätze zu werfen. Durch Schenkungen von Lutheriden reichte bald der Platz nicht mehr, so dass nach einer weiterführenden Lösung gesucht wurde, die schließlich mit der Gründung der Lutheriden-Bibliothek in Zeitz gefunden wurde. Bis ins hohe Alter hat sie noch immer Anteil genommen an der Entwicklung der Vereinigung und wenn ihr Fragen wichtig waren, auch mal einen Brief geschrieben. Als Wegweisung unserer lieben verstorbenen Ehrenvorsitzenden mögen ihre eigenen Worte dienen: „Wir sollten uns an Luthers Gradlinigkeit, Standhaftigkeit und vor allem an seinem unerschütterlichen Glauben ein Beispiel nehmen: Ich bin überzeugt, dass der Glaube uns Menschen hilft.“
Die Vereinigung gedenkt ihres segensreichen Wirkens und dankt für ihr fast lebenslanges Engagement.
Der Vorstand der Lutheriden-Vereinigun e.V.
Martin Eichler
Christian Priesmeier, Vorsitzender der Lutheriden-Vereinigung,
nahm an der Trauerfeier am 26.7. 2021 in Hildesheim teil und legte
im Namen der Vereinigung einen Kranz nieder.